Bild: Sarah Vogel

Erinnerungsarbeit

Hass ist ein Gift und letzten Endes vergiftet man sich selbst.

Anita Lasker-Wallfisch, Holocaust-Überlebende

Menschen werden mit Fragestellungen über Unrechtsysteme, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzungsmechanismen in ihrem Alltag konfrontiert. Durch eine pädagogische Einbindung können sie einen Raum finden, sich über historische Fakten auszutauschen und gesellschaftliche Zusammenhänge zu verstehen.

Wie kann es gelingen, Jugendlichen die vielseitigen Aspekte der Geschichte als relevantes Thema für unsere heutige politische Praxis zu vermitteln? Diese zentrale Fragestellung soll in der historisch-politischen Bildung aufgegriffen und in vielschichtiger Hinsicht bearbeitet werden.

Erinnerungsarbeit ermöglicht es, gesellschaftliche Prozesse und ihre möglichen Konsequenzen verständlich und nachvollziehbar zu machen. Sie fördert dabei die Entwicklung eines kritischen Umgangs mit Geschichte und (Erinnerungs-)Politik. Die praktizierte Erinnerungsarbeit und die Auseinandersetzung mit Erinnerungspolitik und -kultur gehört zu unserem Selbstverständnis als Jugendverbände und –ringe.

DBJR-Postion, verabschiedet 2015 zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz

In Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus müssen mit dem Aussterben der gesamten Erfahrungsgeneration neue Zugänge im Erinnerungsdiskurs geschaffen werden. Direkte Zeitzeugengespräche werden dann nicht mehr möglich sein und eine Verbindung zu dieser Zeit durch die Erfahrungen der eigenen Familie rückt immer weiter in die Vergangenheit. Auch die größere herkunftsbezogene Heterogenität der Bevölkerung sowie der Umgang mit Neuen Medien, verändern und vervielfältigen die Formen der Aneignung der NS-Erinnerung.

Die Beschäftigung an historischen Orten oder die Verbindung zu aktuell-politischen Themen können Möglichkeiten bieten, weiterhin Zugänge zur Zeit des Nationalsozialismus zu geben, Wissen zu vermitteln und davon ausgehend ein Verständnis für Demokratie zu fördern. Die Auseinandersetzung mit den Biografien der Opfer, mit den Handlungen und Dispositionen der Täter*innen und eine Sensibilisierung gegenüber damaligen und heutigen Menschenrechtsverletzungen können einen Ausgangspunkt bieten.

Gedenkorte

Gedenkorte sind Friedhöfe und Stätten der Erinnerung. Sie sind eine Mahnung, dass die Geschichte nicht vergessen werden darf und weiterhin Kriege und Genozide Länder und Menschen vernichten. Zugleich sind sie aber auch Lernorte, aus denen sich ergibt, dass Menschen die Verantwortung für ihr eigenes Handeln tragen und zivilcouragiertes Engagement lernen können.

Ansprechpartner*in

Sarah Vogel

Referentin für historisch-politische Bildung