Grundkonzept
für den „Begegnungsraum Glauben“
Was wäre, wenn man Glauben (gemeinsam) üben könnte?
Mit dieser Grundidee stellen wir hier beispielhaft zwei Abläufe vor, wie in einer Gruppe in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein „Begegnungsraum Glauben“ eröffnet werden könnte.
Die Idee dahinter ist, dass es nicht bei einer einmaligen thematischen Auseinandersetzung mit dem Thema „eigene Spiritualität“ bleibt, sondern sich vielleicht eine kleine „Kursreihe“ entwickeln könnte, oder aber das gemeinsame „Glauben üben“ fester Bestandteil in der gemeinsamen Arbeit wird, so z.B. im Jahresplan einer Jugendgruppe rund um den jeweiligen Reformationstag, auf den Freizeiten oder im Kreis der Teamer:innen.
Hintergrund
Oft ist es im Alltag so, dass wir vor allem unser Miteinander im Blick haben. Denken wir an die beiden Achsen eines Kreuzes, so bleiben wir oft mit dem Fokus auf der waagerechten Achse. Dort geht es um das konkrete Leben, das Miteinander. Im Begegnungsraum glauben soll bewusst mehr Raum dafür sein, dass auch die senkrechte Achse in den Blick genommen wird, die für die Begegnung mit dem Göttlichen, dem Geistlichen, dem Glauben, unserer Glaubenssehnsucht, unseren Zweifeln, unserer Spiritualität steht.
Martin Luther beschreibt in seiner Anleitung zum „Morgensegen“ (EG 815) nicht ohne Grund „Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: Das walte Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.“ – Wenn man sich das Zeichen des heiligen Kreuzes, also das Berühren von Stirn, Brust und beiden Schultern vor Augen führt, dann geht es im Begegnungsraum Glauben darum, dass Himmel und Erde, das Kopf und Herz und unser Miteinander, das ganze Leben umfassend miteinander in Berührung kommen. Es geht um den Schnittpunkt zwischen beiden Achsen.
Das ist übrigens sehr klösterlich, sehr benediktinisch. Für den Ordensgründer Benedikt von Nursia war klar, dass Spiritualität sich nicht auf die Andacht und den Gottesdienst oder in den Klöstern vollzieht, sondern das ganze Leben – also auch unser Arbeiten und Leben miteinander einbezieht. Ganz besonders geschieht dies, im achtsamen HÖREN. Auf sich, auf andere, auf Gott.
Praxistipp: Hilfreich kann es sein, für das gemeinsame geistliche Üben eine Kladde/ ein Heft/ ein Tagebuch zu haben, in das die Teilnehmenden ihre Eindrücke, eine Übung, einen Satz, eine Idee festhalten können. Diese können beim ersten Treffen ausgegeben werden oder vielleicht sogar gemeinsam gestaltet werden.
- Beschrieben sind in den beiden Vorlagen beispielhaft eine ERSTE EINHEIT - IM KIRCHRAUM ANKOMMEN, sowie ein beispielhafter VERTIEFUNGSKURS „Gottesnamen“.
Weitere ausgearbeitete Kurseinheiten werden nach und nach eingestellt. Mit dem Material auf der Homepage können aber auch eigene Kurseinheiten gestaltet werden. Dazu gibt es Materialien unter den Stichworten Spirituelle Übungen, Psalmen und Gebete, Liedauswahl und Kreative Zugänge.
Jede Einheit könnte im Ablauf aus fünf Elementen bestehen:
1. Ankommen – Hinführung
2. Sehhilfe(n) entdecken
3. Geistliche Übung oder Beten üben oder kreativer Zugang
4. Nachklingen lassen/ „geistliches Tagebuch“ führen können.
5. Gemeinsamer Abschluss und Segenswort